Was verbirgt sich hinterder AByou?

Im Gespräch mit Daniel Mädler über die ABDA-Nachwuchsorganisation

Im Gespräch mit der UniDAZ erzählt Daniel Mädler, Vizepräsident der Sächsischen Landesapothekerkammer, was sich hinter der AByou verbirgt, welche Ziele sie verfolgt und dass der Kern von AByou darin besteht, junge Apothekerinnen und Apotheker zu vernetzen.

Auf den Namen „AByou“ stoßen Apotheker*innen immer wieder. Das Logo „AByou – jetzt zur ABDA“ tauchte auf den T-Shirts mancher Delegierter beim Deutschen Apothekertag auf oder man las über sie in der Fachpresse. Doch worum genau geht es bei AByou, welche Ziele verfolgt die Organisation, welche Struktur hat sie, wer kann sich einbringen und was wurde seit der Gründung erreicht? Daniel Mädler ist einer der sechs Köpfe hinter AByou. Der Apotheker aus Ellefeld war schon während seines Pharmaziestudiums an der Uni Greifswald beim Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) politisch aktiv und wurde 2011 zum damaligen Präsidenten gewählt. Danach wollte er eigentlich nie wieder etwas Ehrenamtliches machen, erzählt er, sei dann aber doch wieder in die Berufspolitik gerutscht. Heute ist er im Vorstand der Sächsischen Landesapothekerkammer und Vizepräsident.

Die Idee zu AByou

Ein Thema, das Mädler beschäftigt, ist es, jüngere Kolleginnen und Kollegen zu vernetzen. Wenn Studenten an
die Uni kommen, müssen sich alle neu kennenlernen und zueinanderfinden, erzählt Mädler. Wer danach ins Berufsleben startet, hat es schwerer, sich ein Netzwerk aufzubauen. Man stoße auf Gruppen, die schon lange bestehen. Auch in der Berufspolitik treffen neue Kolleg*innen auf eine ältere, bereits gut vernetzte Generation. Als junger Kollege sei es schwer, in dieses bestehende Netzwerk hineinzufinden. Man starte bei null und denke vielleicht: „Ich bin der Einzige mit diesen Ideen.“

Daran wollten fünf Bekannte von Mädler etwas ändern. Die Idee zu AByou entstand beim Pharmacon 2022 in Meran, als die Apotheker Marc Kriesten*, Björn Schittenhelm und Otto Quintus Russe abends bei einem Bier zusammenkamen und über ihre junge Generation in der Berufspolitik sprachen. Anschließend haben sie mit den Apothekerinnen Ina Lucas* und Franziska Scharpf AByou als Nachwuchsorganisation der ABDA ins Leben gerufen.

Daran wollten fünf Bekannte von Mädler etwas ändern. Die Idee zu AByou entstand beim Pharmacon 2022 in Meran, als die Apotheker Marc Kriesten*, Björn Schittenhelm und Otto Quintus Russe abends bei einem Bier zusammenkamen und über ihre junge Generation in der Berufspolitik sprachen. Anschließend haben sie mit den Apothekerinnen Ina Lucas* und Franziska Scharpf AByou als Nachwuchsorganisation der ABDA ins Leben gerufen.

Die Köpfe hinter AByou (v. links): Daniel Mädler, Otto Quintus Russe, Franziska Scharpf, Marc Kriesten, Ina Lucas, Björn Schittenhelm;
Foto: AByou

Ein junges Netzwerk über ganz Deutschland

AByou ist kein Verein oder eine Standesorganisation, sondern eine Gruppe junger Kolleginnen und Kollegen, die sich gemeinsam unter dem Dach der ABDA verbinden will, erklärt Mädler. Allerdings sei AByou in dieser Struktur noch nicht vollständig integriert – daran arbeite man. Neben den sechs Köpfen gibt es zwischen 50 und 100 Personen, die aktiv mitdiskutieren und sich an unterschiedlichen Themen beteiligen, und ungefähr 700 Personen, die sich über den AByou Newsletter informieren lassen. Das Ziel sei, junge Apothekerinnen und Apotheker darauf vorzubereiten, sich in Kammern und Verbänden einzubringen, konstruktiv mitzuarbeiten und sich zu vernetzen. Das funktioniere am besten beim Austausch mit anderen, die ähnlich denken, sagt Mädler.

Deshalb veranstaltet AByou interaktive Online-Sitzungen, sogenannte Townhalls, die abends stattfinden und bei denen jeder seine Fragen, Ideen und Meinung einbringen kann. Als Themen spreche man über das, „was gerade auf der Seele brennt“. Zum Beispiel wurde sehr intensiv über die Legalisierung von Cannabis diskutiert, als diese anstand. Im letzten Jahr – mit Blick auf das Apotheken-Reformgesetz – wurden viele Gespräche mit Politiker*innen aus dem Gesundheitsausschuss geführt. Man habe festgestellt, dass auch diese sehr interessiert daran waren, mit der nachrückenden Generation ins Gespräch zu kommen.


AByou bei der Expopharm 2022; Foto: Alex Schelbert
AByou bei der Expopharm 2022
Foto: Alex Schelbert

Offen in alle Richtungen denken

Bei AByou soll die jüngere Generation für Berufspolitik begeistert werden und im geschlossenen Raum offen in alle Richtungen diskutieren können, denn das sei in der Berufspolitik manchmal schwierig, erklärt Mädler. Dabei gebe es die Regel, dass nichts nach außen getragen werde, außer es sei abgestimmt. Die Diskussion solle in einer Gruppe von unter 45-Jährigen stattfinden, trotzdem werde die ältere Generation nicht ausgeschlossen, versichert Mädler. Die Community von AByou ist offen, jeder kann daran teilhaben, z. B. auch Pharmaziestudent*innen. Es gibt einen E-Mail-Verteiler, jeder, der will, kann sich einschreiben und sich den Townhalls zuschalten. Daneben gibt es weitere Runden, z. B. gab es verschiedene Panels bei der Expopharm in München. Neu sei eine WhatsApp-Community, bei der die Mitglieder sich in gezielten Untergruppen austauschen können.

Vernetzen und mitgestalten

Und was hat AByou bisher erreicht? Auf die Frage antwortet Mädler, dass es ein großer Erfolg sei, verschiedene Personen zusammengebracht zu haben, zum Beispiel Apotheker*innen mit einem gemeinsamen Fachthema wie dem E-Rezept. Am Ende entstehe durch solch einen Austausch etwas sehr Produktives, glaubt Mädler. Er erklärt, dass sich innerhalb der Kammern bestimmte Personen intensiv mit Themen beschäftigten, aber der strukturierte Austausch über die Kammern hinweg oft nicht bestehe.

Weil man sich bei AByou offen über Themen ausgetauscht
habe, konnte die jüngere Generation beim diesjährigen Deutschen Apothekertag viele wichtige Themen in Form von Anträgen oder Ad-hoc-Anträgen einbringen, sagt Mädler. Er finde es wichtig, dass sich die junge Generation mit berufspolitischen Themen auseinandersetze, denn diese Generation denke anders als die ältere. Ein ausgewogenes Miteinander sei entscheidend. Hier können sich jahrelange Erfahrung aus der Berufspolitik sowie der Blick aus „jüngeren“ Augen super ergänzen. Die ältere Generation habe den Vorteil, dass sie bereits ein stabiles Netzwerk besitze. Über AByou haben nun auch die Jüngeren die Chance, sich zu vernetzen.

*Marc Kriesten hat die Altersgrenze der AByou von 45 Jahren mittlerweile überschritten, bleibt der Standespolitik aber im Vorstand der Kammer Nordrhein erhalten. Ina Lucas, die seit Beginn des Jahres Präsidentin der Apothekerkammer Berlin ist, hat den Staffelstab an Trang Luu-Frieling übergeben.

Mehr zu AByou

Mehr Informationen zu AByou können online nachgelesen werden. Dort kann man sich zum Newsletter anmelden und erfährt Näheres zu den Townhalls. Auf die Webseite gelangt man unter https://abyou.eu/ oder einfach den QR-Code scannen.

Julia Stützle

Julia Stützle hat Pharmazie in Tübingen studiert. Nach Erhalt der Approbation war sie ein Jahr in der öffentlichen Apotheke tätig. Im Februar 2023 begann sie ein Volontariat in der Redaktion der DAZ.