Wie geeignet fühlen sich Pharmaziestudierende für ihr Studium? Was motiviert, was frustriert? Wo geht die Reise hin, wenn die Approbationsurkunde nach drei bestandenen Staatsexamina im Briefkasten liegt? Der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) ging diesen Fragen mit der Umfrage „Beruf und Studium“ auf den Grund. Am heutigen Dienstag, dem 15. Juni, veröffentlichte der Verband die Ergebnisse.
Rückblickend werden viele Akademiker ihre Studienzeit als die schönste ihres Lebens betrachten – auch Apotheker:innen. Denn unsere Erinnerungen sind oft getrübt durch eine Brille des subjektiven Gefühls. Neben Studentenpartys und lustigen Szenen im Labor prägt das Studium eine gewisse Unsicherheit, wo die Reise hingehen mag.
Um herauszufinden, wie Pharmazeut:innen ihr Studium erleben, stellte der BPhD eine für Pharmaziestudierende in Deutschland repräsentative Umfrage auf die Beine. Zwischen April und Juni 2019 lieferten 1783 Studierende aus allen deutschen Pharmaziestandorten brauchbare Umfrageergebnisse. Das entspricht rund 13 Prozent aller Pharmazeut:innen in universitärer Ausbildung.
Note 3 für die Studienwahl
Im Durchschnitt ist die Wahl „Pharmazie“ für die Teilnehmer der Umfrage befriedigend, sie gaben dem Studium die Schulnote 2,83. Als belastend empfinden Studierende, dass die Pharmazie deutlich mehr Zeit beansprucht als erwartet (siehe Abbildung). Auch fordert das Studium mehr Auswendiglernen, als viele zu beginn gedacht hätten.
Motivierend sind hingegen sind für die Befragten die Themen im Hauptstudium, die beruflichen Perspektiven nach der Approbation und die Gemeinschaft im Semester.
Studium bildet aus – aber keine Apotheker:innen
Der Grund, ein Pharmaziestudium zu beginnen, liegt bei vielen Studierenden im fachlichen Interesse. Das konkrete Berufsziel der Studierenden formt und verändert sich im Laufe des Studiums. Wichtig sind die in Famulaturen gesammelten Eindrücke und die Tatsache, dass sie im Lauf der Zeit mehr über mögliche Berufsfelder erfahren. Viele Pharmazeut:innen lernen die Arbeit im Krankenhaus erst im Studium kennen. Die Krankenhauspharmazie wird zu einem immer attraktiveren Berufsziel junger Approbierter.
Die Ergebnisse zeigen, dass das Studium den Nachwuchs gut für eine Laufbahn in der Universität oder pharmazeutischen Industrie vorbereitet. Die Befragten betrachteten sich am ehesten gewappnet, in diesen Feldern zu arbeiten.
Am wenigsten vorbereitet fühlen sich Studierende – von allen pharmazeutischen Tätigkeiten – auf die Arbeit als selbstständige Apotheker:innen. Nach dem Studium strebt etwa ein Drittel der Studierenden eine Karriere in der Offizin an, sei es als Angestellte oder Selbstständige.
Weniger Motivation im online-Semester denkbar
Aber sind denn die Ergebnisse noch aussagekräftig, die der Bundesverband der Pharmaziestudierenden 2019 erhob? Ja, schätzt Bianca Partheymüller, BPhD-Beauftragte für Lehre und Studium auf Nachfrage der UniDAZ-Redaktion. „Die Berufswünsche werden sich seit der Pandemie vermutlich nur wenig verschoben haben.“ Partheymüller studiert seit 2018 in Erlangen Pharmazie. Sie glaubt, dass sich im online-Semester vermutlich mehr Studierende demotiviert fühlen könnten, weil die Wissensanwendung in Praktika fehlt und der Austausch untereinander eingeschränkt ist.
Der BPhD leitet seine Umfrage „Beruf und Studium“ regelmäßig in die Wege, die nächsten Fragebögen werden Studierende in den kommenden Semestern ausfüllen. Bis dahin werden einige der Befragten von 2019 bereits approbierte Apotheker:innen sein. Sie werden sich überlegen, ob ihre berufliche Zukunft so aussehen soll, wie ihre Famulaturen oder ihr praktischen Jahr aussah. Sie fragen sich, wo sie sich nach Jahren des Lebens zwischen Hörsaal und Semesterstress verwirklichen können.