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Doktor ChatGPT wird dement?

Künstliche Intelligenz (KI) wird in der Medizin schon jetzt unterstützend in Diagnostik und Therapie eingesetzt. Aber kann eine KI dement werden? Mit dieser Frage beschäftigten sich Autoren in einer Querschnittsstudie. Die „Teilnehmer“ ChatGPT Version 4 und 4o, Claude 3.5 Sonnet und Gemini Version 1.0 und 1.5 mussten neben weiteren Tests den Montreal Cognitive Assessment-Test (MoCA) durchführen. Dieser schließt unter anderem das Kurzzeitgedächtnis, exekutive Funktionen und die Visuokonstruktion mit ein. Die Instruktionen waren mit denen für menschliche Patienten identisch. Ergebnisse unter 26 Punkten sprechen für milde kognitive Beeinträchtigungen und möglicherweise eine frühe Demenz. Das beste Ergebnis erzielte ChatGPT 4o mit 26 Punkten, die anderen Chatbots lagen unter der Grenze. Davon ausgehend zeigten abgesehen von ChatGPT 4o alle Sprachmodelle milde kognitive Beeinträchtigungen. Bei den Tests, die auf visuospatiale/ exekutive Fähigkeiten abzielten, schnitten alle Teilnehmer schlecht ab. Ebenso wie bei Menschen scheint auch bei Chatbots das Alter ein wichtiger Parameter für den kognitiven Verfall zu sein. Die Studienautoren gehen deshalb nicht davon aus, dass KI in naher Zukunft menschliche Ärzte ersetzen wird, solange auf diese bei medizinischen Diagnosen kein Verlass ist.

Literatur

Dayan R et al. Age against the machine- susceptibility of large language models to cognitive impairment: cross sectional analysis. BMJ 2024;387:e081948

Lara Hahn

Lara Hahn hat in Würzburg Pharmazie studiert und nach Erhalt ihrer Approbation ein Jahr in einer öffentlichen Apotheke gearbeitet. Seit Mitte 2024 arbeitet sie als Volontärin in der Redaktion der medizinisch-pharmazeutischen Zeitschriftentitel.