.shock/AdobeStock

Diplom in der Pharmazie

Das erste Mal in den Forschungsalltag schnuppern

Der Titel Diplom-Pharmazeut*in mag zwar stein­zeitlich anmuten, doch ist es auch heute noch an einigen Standorten in Deutschland möglich, diesen akademischen Titel zu erlangen. Wie das funktioniert und warum das für dich sinnvoll sein kann, klären wir in diesem Artikel.

Trotz der Abschaffung des Magister-Diplom-Systems in Deutschland ist es wegen der länderspezifischen Regelung des Bildungswesens auch heute noch möglich, an einigen Hochschulstandorten den Diplomtitel zu er­halten. Derzeit gilt das für die Universitäten Freiburg, Greifswald, Halle, Jena und Leipzig.

Voraussetzungen für das Diplomstudium sind das erfolgreiche Bestehen des Zweiten Staatsexamens Pharmazie und das Einschreiben in den entsprechenden Diplomstudiengang. Meist ist es auch möglich, eine Diplom­arbeit anzufertigen, wenn man vorher nicht an einer dieser Universitäten den Staatsexamensstudiengang belegt hat. Hier lohnt es sich, die Professor*innen der ­Heimatuni nach Möglichkeiten zu fragen oder direkt die der ­Diplomunis anzuschreiben.

Der Kerninhalt des Diplomstudiengangs ist die aktive Mitarbeit in einer Forschungsgruppe der Universität, die in Form einer Diplomarbeit mit anschließender münd­licher Verteidigung zusammengefasst wird. Für das ­Erstellen der Diplomarbeit wird eine Zeit von sechs Monaten nach Antragstellung gewährt, sodass diese in der Regel als Teil des Praktischen Jahrs absolviert wird.

Die Forschung kann meist in allen fünf Fachdisziplinen der Pharmazie – Pharmakologie, Pharmazeutische ­Biologie, Pharmazeutisch-medizinische Chemie, Pharmazeutische Technologie oder Klinische Pharmazie – absolviert werden. Mitunter sind die Diplomarbeiten auch Kooperationen zwischen mehreren Arbeitsgruppen. Um die richtige Arbeitsgruppe zu finden, kann es hilfreich sein, bereits das Wahlpflichtpraktikum dort abgelegt zu haben. Möglich ist zudem das Absolvieren in der pharmazeutischen Industrie oder sogar im Ausland. Am besten fragt man hierzu die Professor*innen des ent­sprechenden Gebiets. Für eine Diplomarbeit außerhalb der Universität benötigt man zudem die Zustimmung des Diplom-Prüfungsausschusses.

Wenn die Formalien abgearbeitet sind, geht es an die eigentliche Arbeit. Ziel ist es, dass die Diplomandinnen die Zusammenhänge aus dem vorherigen Studium anwenden und an das wissenschaftliche Arbeiten heran­geführt werden. Dazu gehören die Bearbeitung einer Forschungsfrage mit der eigenständigen Planung und Durchführung von Versuchen sowie die Präsentation der Ergebnisse. Hierbei wird man keineswegs ins kalte Wasser geworfen, sondern ist in der Regel einem/einer Doktorandin zugeordnet, den/die man bei seiner Arbeit ­unterstützt.

Die Präsentation der Forschungsergebnisse erfolgt in Form einer Diplomarbeit, in der man seine Methoden und Ergebnisse vorstellt und diese anschließend diskutiert. Es wird erwartet, dass man zudem einen Ausblick in die Zukunft wagt und sich überlegt, wie die eigene Forschungsarbeit weiterentwickelt werden kann.

Die Arbeit wird von der betreuenden Lehrperson und einem/einer weiteren Gutachterin geprüft. Innerhalb von vier Wochen nach der Bewertung werden die Ergebnisse außerdem in einer mündlichen Prüfung vorgestellt. In der Regel besteht diese aus einer 15-minütigen Präsentation mit anschließender 15-minütiger Diskussion. Neben den Prüferinnen der Diplomarbeit sind außerdem noch bis zu drei weitere Prüfer*innen anwesend, die häufig aus anderen Fachgebieten der Pharmazie stammen.

Nach erfolgreicher Prüfung darf man sich dann mit dem Titel Diplom-Pharmazeut*in schmücken. Die Note der Diplomprüfung setzt sich zu 2/3 aus der Arbeit und 1/3 aus der Verteidigung zusammen. Diese Note wird dann noch mit der Note des Zweiten Staatsexamens verrechnet (2:1).

Der Diplomstudiengang ist vor allem für all jene geeignet, die mit dem Gedanken einer Promotion spielen. Zum einen erhält man erste Einblicke in den Forschungsalltag und kann abwägen, ob die akademische Laufbahn den eigenen Vorstellungen entspricht. Zum anderen kann man bereits wertvolle Kontakte für eine spätere Promotion knüpfen. Für die Bewerbung auf eine Promotionsstelle ist es sehr wertvoll, schon Erfahrungen in der Forschung gesammelt zu haben und die Professor*innen und anderen Doktoranden bereits persönlich zu kennen.

Mehr Infos zur Diplomarbeit in der Pharmazie

Anklicken für mehr Infos:

Julia Schubert

Apothekerin und Diplom-Pharmazeutin