Wie sich Portale unterscheiden und auf was du beim Posten achten solltest
Die Auswahl sozialer Medien ist groß und die Anzahl aktiver User auf Berufs-Plattformen wie Xing oder LinkedIn beachtlich. Die Grenzen verschwimmen, ob ein Medium rein professionell oder privat genutzt wird. Wenn du den richtigen Job für dich finden willst, solltest du einiges beachten.
Wie eine Untersuchung des Branchenverbandes Bitkom ergab, recherchieren 63% der Unternehmen ihre Bewerber über Social-Media-Profile. Bereits jeder vierte Personaler hat deswegen Bewerber ausgeschlossen. Bei den hier genannten Social-Media-Profilen geht es bei Weitem nicht mehr nur um Berufsprofile, wie Xing oder LinkedIn. Viele Unternehmen gehen bei ihrer Recherche weiter. Als schlauer Bewerber machst du dir diesen Effekt zunutze und platzierst dich als potenzieller Traumkandidat an wichtigen Schlüsselpunkten im Web. Dafür solltest du die Portale zunächst im Einzelnen kennen, wissen, was sie bieten, und darauf achten, wie transparent du unterwegs bist.
Das klassische Businessportal Xing wurde 2003 in Hamburg gegründet. 2019 zählt Statista 17 Millionen aktive Nutzer auf dem Portal. Allerdings hat Xing nur noch in Deutschland die Nase vorn. In allen anderen Ländern wurde das Portal von seinem Konkurrenten LinkedIn überholt. Das liegt möglicherweise daran, dass Xing sehr lange bei einem konservativen, etwas verstaubten Look geblieben ist. Dadurch kam es zwischenzeitlich als „Visitenkartensammlung“ in Verruf. Doch gerade aufgrund des seriösen Auftritts vertrauen 65% aller Personaler bei der Recherche über Bewerber eher auf Xing [Quelle: Faktenkontor.de]. Auch das Arbeitgeberportal Kununu gehört zu Xing. Bei Kununu kannst du als Bewerber einen Blick auf deinen potenziellen Arbeitgeber aus Sicht des Arbeitnehmers werfen.
Was gibt es also zu beachten? Bereits mit einem kostenfreien Basis-Profil kannst du bei Xing ein gut gepflegtes Profil aufbauen. Hierbei lohnt es sich, ein gutes, modernes Bewerbungsfoto hochzuladen (bitte kein Passfoto) und die Stationen deiner Tätigkeiten aus deinem Lebenslauf ordentlich zu übernehmen. Stelle dein Profil ruhig auf „suchend“. So wirst du von Headhuntern und Personalvermittlern schneller gefunden. Auch Praktikumsstellen und Stellen für Werkstudenten sind hier regelmäßig zu finden. Wer schnell gefunden werden möchte, der sollte in einen ProJob-Account investieren (monatlich 11,90 € im Halbjahres-Abo). So wird man relativ schnell über Personalagenturen kontaktiert und an entsprechend Suchende vermittelt. Die Suche erstreckt sich unter anderem über die Pharmaindustrie und große Apotheken.
Der direkte Konkurrent von Xing ist das Portal LinkedIn. Die Mitglieder sind sehr viel internationaler. Auf LinkedIn sind überdurchschnittlich viele Industrieunternehmen vertreten, doch auch unter Apotheken ist ein Aufwärtstrend zu sehen. Das Portal verzeichnet 14 Millionen aktive Nutzer. Bei LinkedIn solltest du als Bewerber ganz besonders auf ein sauber gepflegtes Profil mit aussagekräftigem Foto achten, da du dich über die Jobsuche bei interessanten Stellen direkt mit deinem Profil bewerben kannst. Passend zu deiner Suche kannst du einen Alarm für passende Stellen einrichten. LinkedIn vereinfacht zwar deinen Bewerbungsprozess, Lücken im Profil kannst du dir allerdings nicht erlauben.
Zusätzlich gibt es besondere Funktionen im Profil, die deine Chancen erhöhen, von Personalern gefunden zu werden. Zum Beispiel kannst du besondere Kenntnisse angeben und Kollegen bitten, sie zu bestätigen. In Suchmaschinen wird gezielt danach gesucht. Mit den Feldern „Infofeld und Serviceleistungen“ kannst du kurz und knackig herausstellen, welche Besonderheiten du für eine Arbeitsstelle leisten kannst. Zum Beispiel könntest du schreiben: „Pharmazeutisches Expertenwissen in den Bereichen Arzneimittelherstellung, Offizin-Beratung, Qualitätsmanagement“. Ein Upgrade auf Premiumfunktionen ist auch hier möglich. Ein Premium-Account kostet derzeit monatlich 14,95 Euro, ist für die Jobsuche jedoch nicht notwendig. Große Unternehmen suchen frühzeitig nach Nachwuchs, den sie für sich und ihr Unternehmen gewinnen können. Ein rechtzeitiger Blick lohnt sich.
Jeder kennt es, fast jeder hat es. Nach den Businessportalen wird man hier als Erstes nach dir suchen. Nutze daher bitte die Privatsphäre-Einstellungen gewissenhaft. Besonders im Bereich der öffentlichen Apotheke ist Facebook ein wichtiger Faktor für die Jobsuche geworden. Für die Stellensuche sind Facebook-Gruppen nützlich, wie z. B. „Netzwerk für ApothekerInnen und HeilberuflerInnen“ mit 4000 Mitgliedern, in denen man sich informieren kann. Hier findest du Stellenangebote aus ganz Deutschland. Zusätzlich gibt es auch reine Job-Gruppen wie z. B. „Apotheke – Stellenangebote und – gesuche“ mit circa 4000 Mitgliedern, in denen du regelmäßig aktualisierte Stellen findest.
Während sich Facebook auf die Kontaktpflege konzentriert, wird der Fokus bei Instagram auf Bilder gelegt. Instagram ist DIE Plattform zum Teilen von Fotos und kurzen Videos. Unternehmen haben einheitliche Medien-Strategien, welche die größten sozialen Netzwerke miteinbeziehen. Viele Stellen werden heutzutage über soziale Medien ausgeschrieben. Instagram ist keine Ausnahme. Du möchtest bei einem bestimmten Unternehmen arbeiten? Dann schau doch einfach mal nach, ob das Unternehmen einen Instagram-Account führt. Indem du dem Konto eines Unternehmens folgst, erhältst du einen Einblick in die Unternehmenskultur, den Büroalltag, die täglichen Aufgaben und Zuständigkeiten und erfährst eventuell von Veranstaltungen des Unternehmens. So gehörst du zu den Ersten, die wissen, wenn ein Unternehmen Personal sucht, da sie dies wahrscheinlich sowohl auf Instagram als auch auf Jobbörsen veröffentlichen. Unter bestimmten Hashtags, z. B. #pharmajob, findest du aktuelle Stellenanzeigen. (Quelle: likeometer, jobis]
YouTube
Durch YouTube kannst du unzählige Unternehmen und Kontakte erreichen. Das macht die Plattform für die Social-Media-Jobsuche und zum Bilden eines beruflichen Netzwerkes interessant. Allerdings ist nicht jeder ein Profi vor der Kamera. Du solltest dir überlegen, ob eine Platzierung oder Bewerbung über YouTube für deinen Bereich und deine Branche überhaupt sinnvoll ist. In Videos präsentierst du dich sehr viel persönlicher als über andere Darstellungsformen. Auf der einen Seite ist dies eine Riesenchance, schnell Fans in deiner Branche zu gewinnen. Sich von vielen anderen Konkurrenten durch ein persönliches Bewerbungsvideo abzuheben macht absolut Sinn. Auf der anderen Seite wirst du lernen müssen, professionell auf negative Kommentare zu reagieren und Feedback zu geben. Unterschätze nicht die große Reichweite deiner Videos und prüfe sie auf Professionalität. YouTube gehört zu Google und öffnet somit eine Welt der Auffindbarkeit für jeden, der etwas über euch erfahren möchte.
Finde den Job, der dir wirklich Spaß macht
Je größer das Unternehmen, das du dir auf den verschiedenen Plattformen anschaust, desto professioneller wird auch der Marketingauftritt werden. So kannst du zwar im Instagram-Feed den ein oder anderen Schnappschuss aus dem Büro oder Bilder der letzten Weihnachtsfeier sehen, aber ab einer gewissen Größe wird in Firmen ein geschulter Blick der Marketingabteilung draufschauen, was gepostet wird. Ganz anders verhält es sich oft bei kleineren Betrieben, wie z. B. Apotheken, die Social-Media-Kanäle pflegen. Wenn du dir ein erstes Bild über das Unternehmen verschaffen möchtest, lohnt sich oft ein Blick auf die Veröffentlichungen. Werden hier Mitarbeiter in den Fokus gestellt oder nur der Inhaber? Werden Kunden wertschätzend betitelt und wird ebenso auf Kommentare geantwortet? Welche Aktionen und Fokus- Themen hat das jeweilige Unternehmen und wie fortschrittlich ist es? Nicht alles, was du im Web über Arbeitgeber findest, darfst du für bare Münze nehmen: Bei einer Umfrage der Neuen Züricher Zeitung unter Arbeitnehmern konnte festgestellt werden, dass 60% der unzufriedenen ehemaliger Arbeitgeber eine negative Bewertung auf Kununu abgeben, jedoch nur 20% der zufriedenen.
Praxis-Tipp zum Schluss
Nutze alle Funktionen der Basic-Accounts in Business-Netzwerken, um dich am Anfang deiner Karriere professionell zu positionieren. Willst du mehr investieren, dann rüste dich zunächst für das persönliche Gespräch. Dazu kannst du einen Coach suchen, der dich in Sachen Bewerbung und Gespräch fit macht. Davon profitierst du nachhaltig. Denn nach der digitalen Bewerbung steht immer das persönliche Gespräch an, in dem du und der Arbeitgeber überzeugen wollen.