„Auf Inspiration kannst du nicht warten, du musst mit einem Knüppel auf sie losgehen“, soll Romancier Jack London gesagt haben. Doch welche Methode macht wirklich kreativer? – Meditation, Reisen, Alkohol oder Drogen? Wissenschaftler um die Erstautorin Jennifer Haase von der Humboldt-Universität zu Berlin zogen nun mit einer Metaanalyse Bilanz. Ihre erste Erkenntnis: Kreativität lässt sich mit Techniken stimulieren. Im Gegensatz zur Kontrollgruppe waren im Mittel sieben von zehn Probanden nach anregenden Techniken kreativer. Am effektivsten waren aufwendige Trainingseinheiten, in denen die Teilnehmer wochenlang das Konzept der Kreativität erlernt hatten. Auch die Meditation machte Probanden deutlich kreativer, genauso wie kulturelle Expositionen, etwa in Form von Auslandsaufenthalten. Als am wenigsten bis nicht wirksam für mehr Kreativität stellte sich der Konsum von Marihuana, Alkohol oder Amphetamin heraus. „Interessanterweise glauben allerdings Menschen, die Drogen konsumiert haben, dass sie kreativer seien, auch wenn das tatsächlich nicht der Fall ist“, sagte Dr. Paul Hanel, der ebenfalls an der Studie mitwirkte. Es brauche deswegen objektive Kreativitätstests, die Selbsteinschätzung sei nicht verlässlich, resümierte Hanel. Aus wissenschaftlicher Sicht müsste man Jack Londons Zitat also heute präzisieren: Mit dem Knüppel auf die Inspiration loszugehen, kann zwar kreativer machen. Doch dabei kommt es ganz auf den Knüppel an.
Literatur
Haase J, Hanel PHP, Gronau N. Creativity enhancement methods for adults: A meta-analysis. Psychology of Aesthetics, Creativity, and the Arts 2023, https://doi.org/10.1037/aca0000557
Bräuer H. Kreativität ergibt sich aus der inneren Einstellung – Drogen haben keinen positiven Einfluss. Pressemitteilung der Humboldt-Universität zu Berlin vom 28. März 2023,
www.hu-berlin.de